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Zum Jahresausklang begibt sich die Rückspultaste traditionell ins analoge Rauschen, wo obskure und angenehm-unheimliche TV-Gegenden seit Jahrzehnten auf Durchreisende lauern. Diesmal mit Untertiteln auf Tafel 150, denn durch die vertikale Austastlücke im Röhrenfernseher geht der Sprung zurück zu einem fünfzig Jahre alten Bildschirmphänomen, das – kaum zu glauben – immer noch aktiv ist: Der Teletext, hierzulande bekannt als Videotext.
Was für heutige Ohren klingt wie vorsintflutliche und staubtrockene Zeichensatz-Technologie aus Omas TV-Gerät ist tatsächlich ein Sammelplatz für einige der spannendsten Geschichten der Medienhistorie: Wildwest-Experiment im technischen Schlupfloch – politischer Zankapfel im Machtkampf um die Zukunft von Rundfunk und Journalismus – Daten-Expreßzug, der immerfort im Kreis fährt und nie anhalten darf – Nebendarsteller in zahllosen Kindheits- und Jugendanekdoten – Proto-Internet – an die Wand gemalter Teufel von Weltverschwörung und Kulturpessimismus – Objekt der Begierde digitaler Geisterjäger und Archäologen.
All das und viel mehr auf 800 Seiten – von 100 bis 899 – mit je 40 Zeilen à 24 Zeichen.