Der Retro-Podcast. Popkultur und Persönliches von gestern, vorgestern und vorvorgestern.

089: Unser 1994, Teil VII – 24. bis 31. März

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Im siebten Teil von Christians und Sebastians langer, tagebuchgestützter Reise durchs Jahr 1994 bleibt die Erzählweise modern, denn die Handlungsstränge sind genauso wie die beiden Protagonisten getrennt vom Atlantik.

Auf unserer Seite des großen Teichs: Christian. In der Fortsetzung der Osterferien verschlägt es ihn und seine Eltern ein Wochenende lang nach Geilenkirchen nahe der holländischen Grenze und – spektakulärer noch – zu Thorsten nach Hause!

Sebastian hingegen hat die Südstaaten der USA erreicht und damit vor allem Florida, wo Besuche der zwei großen Disney-Parks Magic Kingdom und Epcot auf dem Programm stehen – aber auch „Deutschland“, „Mexiko“ und die Karpaten.

Eine Rückspultaste, die nicht leicht zu verdauen ist – besser vorher eine Duckheim Forte einnehmen!

PS: Die Linksammlung zu den ersten sechs 1994-Ausgaben – 1. bis 15. Januar, 16. bis 31. Januar, 1. bis 14. Februar, 15. bis 28. Februar, 1. bis 15. März und 16. bis 23. März.

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  1. Dede

    Ich weiß gar nicht warum ich mir das überhaupt anhöre. Mein 1994 war ein ganz anderes Erlebnis. 27 Jahre war ich da schon alt. Fakt ist, daß ich, wenn Sebastian anfängt so schmutzig zu lachen, unwillkürlich mitlachen muß. Muß am Wetter liegen. 😉

  2. Hausklaus

    Die 1994-Sendungen sind eventuell meine Lieblingsfolgen der Rückspultaste.

  3. Vielen Dank für diese erneut sehr gelungene Tagebuch-Episode. Der Exkurs über Walt Disney World brachte für mich einen richtigen Lerneffekt, denn die gigantischen Ausmaße waren mir gar nicht bewusst. Mit einer ungeheuren Fläche von 101 km2 ist das Resort exakt so groß wie: Bottrop.

    Nachdem ihr in der letzte Tagebuchfolge „Wilder Westen inclusive“ angesprochen hattet, musste ich diesen TV-Klassiker natürlich direkt nachholen. Die 300 Minuten Fernsehspiel fühlten sich tatsächlich an wie zwei Wochen Busreise. Diesmal ist „Apollo 11“ umgehend auf die Watchlist gewandert.

    Weil es thematisch gut passt, möchte ich an dieser Stelle einmal auf die wunderbare Seite „AXM Paper Space Scale Models“ verweisen: https://axmpaperspacescalemodels.com/index.php/shuttle-models/ Der Autor hat mit großer Hingabe zum Detail diverse Raumfahrzeuge als Bastelbögen umgesetzt. Ein besonderer Fokus liegt auf den Space-Shuttle-Missionen, von denen man jede einzelne(!) exakt mit allem Schnickschnack (und größtenteils kostenlos) nachbilden kann. Der Bau macht großen Spaß, ist ungeheuer lehrreich und das Ergebnis sieht fantastisch aus. Kann ich nur empfehlen!

    Viele Grüße
    Jens

  4. Mister Incredible

    Rückspultaste Florida:

    Eine superschöne Rückspultaste, die tolle Erinnerungen in mir wach ruft. Nahezu gleichzeitig mit Stefan war ich 1992 in Florida, ab 31.08.1992 für fünf Wochen und direkt nach Hurricane „Andrew“. Davon musste Stefan doch auch noch Auswirkungen gesehen haben. Damals gab es in Miami eine nächtliche Ausgangssperre und unser gebuchtes Hotel „Hampton Inn“ war zerstört. Zum Glück fanden wir spontan ein anderes das geöffnet hatte. Wir „flüchteten“ am Folgetag Richtung Orlando, und weiter über St. Louis, Denver, Reno, San Francisco bis Los Angeles, alles mit einem feuerroten Mietwagen.

    Die USA hatte ich als wahr werdender Kindheitstraum mit San Franciscio und dem Westen zum ersten Mal 1982 besucht, es war sauteuer und danach bis 1992 erst mal nicht wieder, weil Ausbildung und Job wichtiger waren. Die antiquierte Alltagstechnik fiel mir sofort auf: ja, die runden Türknaufe mit dem Verriegelungsdrehknöpfchen an den Motel- oder Toilettentüren. Die Tischlampen mit dem Schalter an der Lampenfassung, wie bei der Petroleumlampe! Türen ohne Schwelle und Türfalz, so dass man das Licht durchscheinen sieht: macht gruselige Filmszenen erst möglich, wenn man den Schatten des Mörders vor der Tür sieht… Oder die Schulbusse, erfunden in den 1930ern und seit dem unverändert, so altbacken, dass selbst Mexiko die gebrauchten nicht haben will. Sie gehen oft als Überlandbusse nach Guatemala!

    Natürlich ging es auch 1992 nicht nach Orlando, sondern nach Kissimmee! Dort kann man bequem residieren, in Motels oder auch zu mehreren in einer gemieteten „Villa“. Da erlebte ich das EPCOT-Center zum ersten Mal und war begeistert. Diese fast kindliche Darstellung einer gelingenden Zukunft, die schon damals als utopisch galt.

    Spaceship Earth gleich zu Beginn von „Future World“, heute wohl „World Celebration“ zeigte die Geschichte der Kommunikation von erster Höhlenmalerei bis zum Satelliten. Es gipfelte in einem Flug durchs All mit Blick auf die Erde oben in der Kuppel, danach ging es rückwärts steil nach unten, wobei man schon ein e-mail-fähiges Erinnerungsfoto in der Gondel gestalten konnte, jedenfalls seit den 2000er Jahren.

    Das „Universe of Energie“ fand ich bei meinen drei oder gar vier Besuchen immer wieder unterhaltsam. Ellen DeGeneres als Energie-Loser, trat im Traum gegen Energie-Professorin und Smart-Ass Jamie Lee Curtis bei Jeopardy an und verliert natürlich, ganz anders als nach ihrem Energie-Crashkurs. Sensationell, aber auch retro, als ganze Kino-Reihen-Sektionen sich auf eine Dioramenfahrt begeben, wobei die animierten Dinos natürlich längst nicht mehr dem Stand der Dinge entsprechen. Das Ganze war wohl von Exxon getragen.

    Längst sind nach Euren letzten Besuchen neue Attraktionen hinzu gekommen. Ein Flug zum Mars in einem sensationellen Full-Motion-Simulator. Die Robocoaster-Technik (by Kuka – made in Germany) hat hier zu ganz neuen Erlebnissen geführt, muss man ausprobieren! Und natürlich, das Feuerwerk am Abend. Schon nachmittags erspäht man die schwarzen Abschussrampen, die durch einen seitlichen Zugang auf den See gefahren und positioniert werden. Laser, Feuerwerk, Musik – Gänsehautmomente können Amerikaner mit ihrem Händchen für gelungene Unterhaltung in Perfektion.

    Wer wilde Achterbahnfahrten sucht ist bei EPCOT falsch. In „The Land“ kann ich mich an futuristische Anbaumethoden auf vertikalen sich drehenden Tomatenplantagen erinnern, all das aus heutiger Sicht ein kindlicher Zukunftsoptimismus. Im USA-Pavillon gab es doch diese etwas langweilige Bühnenshow mit Präsidenten-Animatronics, die aus ihren Epochen erzählen. Auf jeden Fall ist EPCOT einzigartig, man muss es einfach erlebt haben.

    Aber es gibt noch viel mehr zu erleben, vor allem immer ausgefeiltere Attraktionen, die dank Roboter-, Animatronics- und Robocoaster-Technik immer realitätsnäher werden. MGM-Studis heißen nun „Hollywood Studios“ und der „Tower of Terror“ ist natürlich ein absolutes Muss. Animal Kingdom wartet auch mit sensationellen Dingen auf. Dinoland bietet „Jurassic Park“, eine Wildwassertour durch eine von entsprungenen Echsen verwüsteten Forschungsstandort, mit großem Final Splash Drop.

    Und Pandora… das muss man gesehen haben: fliegende Felsen unter freiem Himmel, ein Dark Ride im Boot auf welchem die märchenhafte Planetenwelt elektronisch und fremdartig-beleuchtet nachgestellt wurde und ein High-Tech-Animatronic als „Neteyam“, mit flüssigen Bewegungen, Mimik und Sprache. Sensationell und berauschend.

    Und dann erst der Trip auf einem Flugsaurier reitend! Allein die Wartezonen sind ein Erlebnis, denn es geht durch unterhaltsame „Forschungslabors“, bis man zu einem Alien „transformiert“ wird, auf seinem persönlichen Drachen, den man unter sich atmen spürt, Platz nimmt und dann öffnet sich vor einem der Blick auf eine gigantische kugelförmige Projektionsfläche, die gesamte hausgroße Simulationsanlage wird hydraulisch bewegt, Wind und Wasserspritzer beim Durchfliegen eines Wasserfalls perfektionieren das Erlebnis. Man staunt über das eigene Staunen und muss sich zwicken, weil es kaum zu glauben ist, dass so etwas so gut simuliert werden kann.

    Verpassen darf man natürlich die Universal Studios und Adventure Island nicht. Beides sind eigene Themenparks, verbunden durch den Hogwarts Express Dampflokzug, nur zu nutzen wenn man den Kombieintritt löst. Das Vergnügungsviertel liegt zwischen den beiden und ist ohne Eintritt zugänglich. Der „Harry Potter“ Dark Ride ist wieder so eine Robocaster-3D-Brillen-Kombination mit virtuell und real, und weil die Filmfiguren öfter auf Besen unterwegs sind, muss natürlich auch hier geflogen werden. Es lohnt sich bei Pandora wie bei Harry Potter auch ein schneller Blick über den Gondelrand seitlich, um einen Eindruck zu erhaschen, wie das Ganze technisch funktioniert.

    Wer viele Jahre nicht mehr dort war, wie in Eurem Fall, den kann ich nur ermuntern, es wieder zu tun. Ja, es ist sauteuer inzwischen, und das „Express-Zusatzticket“ um Warteschlangen zu umgehen, ist nahezu unverzichtbar, jedoch wird ja extrem viel geboten. Mein Lieblingsreisezeitraum ist Mitte November bis Mitte Dezember, denn Floridas Hauptsaison beginnt am 15.12. Fahre ich in der Gegend herum, findet man oft Wegweiser zum „Orange Blossom Trail“, dem Orangenblütenpfad. Das empfinde ich immer wie ein fast nostalgisches Nachhausekommen, weil ich schon so häufig dort war. Oft musste ich mich gegenüber anderen rechtfertigen, was ich denn da immer nur will, ich sei vergnügungssüchtig oder so. Stimmt das, wenn ich das alle paar Jahre mal mache? Es ist einfach schön, den Kopf abzuschalten und sich so kindlich-intensiv bespaßen zu lassen.

    KSC – Kennedy Space Center heißt es heute an der „Space Coast“ bei Cape Canaveral. Auch hier hat moderne Simulatortechnik einiges Neue ermöglicht, wie vier verschiedene Weltraummissionen die man per Full-Motion-Simulator erleben kann, inklusive aufklappendem Cargo-Hold des Shuttle und Blick auf den Sternenhimmel.

    Das Space Shuttle „Atlantis“ ist inzwischen in Realität zu bewundern, die Präsentation ein Meisterwerk an Unterhaltungskunst: zuerst gibts Fimimpressionen stehend in einem kugelförmigen Kino, Historie, Einführung (Taufe der „Enterprise“ mit Star Trek Crew, Unfall Challenger, und ein dröhnender Start mit Flammenmeer, dann wird es dunkler, Sterne tauchen auf, Nachthimmel und – wir sehen, dass die Projektionskugel vorn transparent wird, dahinter erscheint nun heller angeleuchtet das echte Space Shuttle, die Musik wird sphärisch, schwillt an, Gänsehaut läuft den Rücken hinunter, dann hebt sich die transparente Leinwand nach oben und gibt den Weg frei zur ikonischen Ausstellungshalle und mit erhaben-melancholischen Space-Klängen begibt man sich auf die Erkundung. Ich habe es zwei mal gemacht und dabei gefilmt, ich könnte das immer wieder tun. Wunderbar. Am Ende schraubt man sich zu ebenso sphärischen Klängen einen spiralisierenden Sternenhimmel-Weg hinab. Und ja, Star Trek begegnet einem hier auch, als Kinderspielzeug, das die Besitzer dazu inspiriert hatte, NASA-Astronaut zu werden.

    Sebastian, Du hattest einmal erwähnt, dass Du statt zu reisen lieber in den Kauf von Filmen investierst. Das kann ich nachvollziehen. Aber ich kann auch empfehlen, diese Dinge in Florida noch einmal „wieder und neu-anders-besser“ zu erleben. Erinnerung, Nostalgisch-Rückspultastiges und Überraschend-Atemberaubendes kombinieren sich dort auf unvergleichliche Weise. Deine Erlebnisse aus 1994 würden auf intensive Weise zurück geholt! Du mit Simon auf einem Retrotrip in die Kindheit (und Christian, und Jan…?) durch alle Dark Rides und Roller Coasters, das wäre es! 2024, nach 30 Jahren? Und viel neues Material für eine „Vorspultaste“, *g*. Ich krieg auch schon wieder Lust 🙂

  5. ixi

    Wenn mal jemand Minigolf spielen gehen will, sagt Bescheid, ich wär dabei 🙂 Sollte man viel öfter machen.

  6. Roger

    Hallo zusammen

    Wie alle Tagebuch-Folgen habe ich auch diese sehr genossen. Freue mich auf die Fortsetzung und auch den Zeitpunkt, wenn ihr wieder „vereint“ seid und es mit der Schule weitergeht.

    Für jemanden wie mich, der noch nie in den USA war bis heute, war dies alles sehr spannend zu erfahren. Vielleicht schaff ich es ja nochmal… 😉

    Bis zum nächsten Mal

    Roger

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