Der Retro-Podcast. Popkultur und Persönliches von gestern, vorgestern und vorvorgestern.

079: Nerds gegen den Rest der Welt

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Für treue Hörerinnen und Hörer der Rückspultaste ist schon seit Jahren klar: Die Jungs, die dort reden, die waren in den 90ern waschechte Nerds. Obwohl das Wort hierzulande damals in unserem Vokabular gar nicht vorkam, also wären Begriffe wie Sonderlinge, Eigenbrötler oder Introvertierte vielleicht zutreffender.

Ob die Rückspultastler so etwas wirklich waren (oder immer noch sind) und warum überhaupt, wie sich aus diesem Lebensgefühl Cliquen bildeten und zerschlugen, welche anderen Grüppchen am Bergstadt-Gymnasium existierten – nicht zuletzt die sogenannten „Beliebten“ – all das ist im heutigen Podcast zu klären. So persönlich war es selten. Christian, Simon und Sebastian laden euch zur schonungslosen Nabelschau ein.

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  1. Johannes

    Max Goldt schrieb im November 1997 den Text „Ein gutes und ein schlechtes neues Wort für Männer“. Hier erklärt er das neu aufgetauchte Wort NERD. Ungefähr um diese Zeit muss das also in Deutschland angekommen sein.

  2. Schnabeltasse

    Mal wieder eine tolle Sendung! Danke für euren Mut so offen über euch selbst zu sprechen.

  3. Alexandra Schwientek

    Ich habe mit meinen Kollegen, nach der Arbeit, mal über das Thema „Nerdtum“ und Star Trek gesprochen und über sonstiges noch aus eurer „Zeit“ (Er ist genau wie ihr in den 90s groß geworden). Da er über mein Defizit weiß, hat er mal gefragt, wie ich das mit dem Wort „Nerd“ bei mir selbst definiere. Ich habe ihm nachher gesagt, dass ich eher das Wort „Geek“ benutze. Er hat mir erklärt, was Nerd bedeutet (laut Wikipedia):

    „Im amerikanischen Slang ist das Wort seit 1951 dokumentiert und seit den 1960er Jahren populär.[14] Angenommen wird eine Herkunft vom Wort ,nert‘, das als Abwandlung von ,nut‘ (buchstäblich ,Nuss‘, im übertragenen Sinne: ,verrückte Person‘) gesehen wird.

    Laut einem Artikel der IEEE Spectrum[15] des IEEE 1995 stammt die Bezeichnung Nerd ursprünglich vom Rückwärtslesen von drunk (englisch ‚betrunken‘), also: knurd. Demnach beziehe sich die Bezeichnung auf College-Absolventen, die Partys vermeiden. Aus „knurd“ wurde im Laufe der Zeit „nerd“ („kn“ am Wortanfang wird im Englischen „n“ ausgesprochen).“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Nerd

  4. Monika

    Tja… es gab auch weibliche „Nerds“ zur gleichen Zeit. Sogar noch etwas früher. Leider noch seltener und noch weniger akzeptiert, ich spreche aus Erfahrung 😉

    • Koboldkater

      Hallo Monika,
      das finde ich interessant! In der Tat kann ich mich aus meiner Schulzeit an keine weiblichen Nerds erinnern- was meinst du, gab es die tatsächlich nicht oder haben die sich wegen Gruppendruck nicht „geoutet“?
      Schöne Grüße!

      • Was heißt „geoutet“, ich glaube die Bereitschaft von anderen Nerds, die sich von einem abheben, wie bspw. anderen Geschlechts, zu sehen und offen für einander zu sein, ist nicht so groß. Keiner trägt eine Charakterstudie auf der Stirn. 😉 Es gibt ja auch so viele verschiedene Ausprägungen und Interessen und selbst wenn man es weiß, die Geschlechterbarriere zu nehmen, ist in erstaunlich vielen Fällen nicht so simple.

  5. Koboldkater

    Hallo ihr Lieben und DANKE für diese Folge. Da ist sie nun endlich; seit eurer Ankündigung in der TAD-Zoom Veranstaltung zu „Shades of Grey“ habe ich lauter Flashbacks in meine Jugend/Pubertät, und die sind leider meist negativ. Vieles aus Eurer Sendung hat mich auch nochmal „getriggert“ um mal ein Modewort zu verwenden.

    Ihr könnt wirklich froh sein, einen solchen Safespace gefunden zu haben; ich stand als dicker Star Trek-Fan, nachdem sich mein damaliger Star Trek-Kumpel ab der 7.Klasse anderen Themen zugewandt hatte, ziemlich alleine da. Mein Äußeres lud – da konnte ich voll mit Christian mitfühlen- oft Leute (gerne auch mal wildfremde Menschen Anfang 20- echt stark, sich über nen 15-Jährigen lustig zu machen…) dazu ein, mich auf offener Straße zu beschimpfen oder sich über mich lustig zu machen, aber wie Christian passierte das natürlich immer dann, wenn ich alleine unterwegs war. Das führte dann dazu, dass ich seitdem zwei Personen hatte: Eine offizielle (inklusive radikalem Typwechsel) und eine inoffizielle. Auch hier habe ich mich bei Christian wiedergefunden; im Berufsleben kann ich sehr gut networken, ich bin da unheimlich selbstbewusst fast schon bis zur Grenze der Arroganz, aber wenn es um Dinge geht, die mir persönlich wichtig sind, dann denke ich die ganze Zeit, ich gehe den Leuten auf die Nerven und finde mich nur seltsam- selbst wenn ich z.B. andere Star Trek-Fans treffe.

    Meine Frau meint heute manchmal, dass es echt ein Wunder ist dass ich damals kein Incel geworden bin. 😉

    Von daher finde ich das einfach super, dass ich so eine tolle Gruppe gefunden habt die anscheinend immer noch zu großen Teilen besteht. 😀 Ich denke, dass hat euch sehr geholfen, so tolle und interessante Menschen zu werden, wie ihr seid.

    Wie gesagt, Wahnsinnsfolge die bei mir sehr viele Gänsehautmomente ausgelöst hat- in jeglicher Hinsicht. Ich hab gelacht, mich geärgert, ich war traurig, kurz: Rückspültaste at its best. Und jetzt freuen meine Frau und ich uns schon auf die FSK18-Folge!!! Hoffentlich dauert es nicht zu lange… 🙂 *voyeurismuspur*

  6. Anarch

    Danke an Christian für den Hinweis zu Introvertiertheit und Energieverlust. Ich versuche seit Jahren dahinter zu kommen, warum auch positive Begegnungen und gut bekannte Nasen Energievampire sind und ich wochenlange auftanken muss. Und was soll man bloss bereden?!
    Und was Sebastian sagt: Auf Kongressen schön im Hotelzimmer verstecken gehen.
    Nu also nur noch rausfinden, ob pure Introvertiertheit oder zuzüglich Sozialphobie.
    War ne interessante Folge.
    Ah und auf die angekündigte Sexfolge freu ich mich auch schon. 😂

  7. Roger

    Lieber Sebastian, lieber Simon, lieber Christian

    Vielen herzlichen Dank für diese Folge. Sie hat mich sehr unterhalten und auch berührt, und ich habe mich in vielem wiedererkannt. 🙂

    Ich hatte in jener Zeit einen sehr guten Freund, mit dem ich von der ersten bis zur neunten Klasse zur Schule ging, der sich so ab 1994 ebenfalls für Star Trek interessierte. Allerdings gelang es nie, den Rest unserer Clique dafür zu begeistern, weshalb man immer wieder über andere Themen quatschen musste. Und auch ich hatte während meiner Schulzeit immer wieder wechselnde „Allianzen“ innerhalb und ausserhalb der Klasse, was Freundschaften angeht. Da war ich sehr ähnlich wie einige eurer Klassenkameraden, die ihr beschrieben habt – ich konnte irgendwie mit allen. Nicht besonders sportlich (meine Hobbys waren Singen im Jugendchor, Querflöte und Pfadfinder) aber immerhin genug gut, dass ich auch mal zum einen oder anderen Schülerturnier im Handball oder im Volleyball mitgenommen wurde.

    Mich würden noch die Fotos interessieren im Titelbild. Ich tipp mal links Sebastian, ganz rechts Simon und der zweite von rechts Christian? Wer ist dann der Zweite von links?

    Gratulation zu eurer Offenheit und beste Grüsse

    Roger

  8. Dominic

    Hallo,
    habe gerade die Folge gehört und eigentlich nur eine Frage zum Teaser für die nächste Folge:

    Inwiefern wird die Folge spoilerfrei sein?
    Über den aktuellen Teil weiß ich inhaltlich noch Nichts und würde mich gerne überraschen lassen.
    Die „Tales“ habe ich auch noch nicht durchgespielt.

    Da hier die Rückspultaste ist, gehe ich mal davon aus, dass es hauptsächlich um die Zeit von Teil I und II geht.

    Ich freue mich auf jeden Fall auf die Folge.

    • Hallo Dominic!

      Was auch immer das Thema unserer nächsten Folge wird und wie wir es aufzäumen: Wenn wir Popkultur der 2020er spoilern würden, dann sagten wir es großräumig und rechtzeitig an, so dass Pausieren und/oder Überspringen möglich ist.

      Schöne Grüße,
      Sebastian

  9. Dirk Rabenschlag

    Hi, Ich bin ja möglicherweise noch gerade einer von denen, die Euch immer die Bälle, aufs Vordach vorm Haupteingang geschmissen haben, weil Ihr uns beim Rauchen störtet (wofür Ihr durchaus dankbar sein könnt, lehrte Euch das Demut). Aber vielleicht waren wir ja auch schon weg, als Ihr ankamt (Abi 89).

    Aber mal was zur Gruppendynamik 10 Jahre früher:
    Bei uns gab es eigentlich im ganzen Jahrgang zumindest ab der 9./10. Klasse nur zwei Gruppen: Die die draußen standen und rauchten nebst Trabanten (die coolen Kinder, AKA wir) und die, die drinnen blieben (die uncoolen AKA die). Aber jetzt die Überraschung: Die Nerds gehörten zu den coolen Kindern. Immerhin waren wir gefühlt die ersten, die in Lüdenscheid D&D gespielt haben (die rote Box erstanden bei Bücher Eckardt) und auf der Fahrt in der 11 mit Dr. H. nach Rom sind wir während der Exkursion nach Ostia Antiqua durch einen übersehenen Zugang in die dortige Kanalisation abgestiegen (wegen Dungeon und so … war aber nicht so doll weil 1. nur Feuerzeuge und keine Fackeln und 2. nur normalgroße und keine Riesenratten). Gelesen wurde bei uns natürlich Tolkien (auf englisch, weil insbesondere das Silmarillion und Unfinished Tales auf Sprachreise in England billiger gekauft werden konnte als hierzulande in Deutschland). ST TNG war dann aber erst während des Studiums (obwohl zumindest ich in den 70ern noch begeistert ST TAS und Mondbasis Alpha 1 geschaut habe). Allerdings waren die meisten von uns auch Fußballfans und ja, auch alle in der Tanzschule, Ihr seht also, dass es bei uns echt nicht so eine Sortierung nach Interessen gab. Oh, und Yps (ja ich weiß, andere Folge) habe ich i.Ü. auch gelesen (wenn das auf dem BGL, glaube ich, bei mir aber nicht mehr der Fall war) und damals bei Erna Ackermann in der Schlittenbacher Str. gekauft.

    Bis denn und an alle Mit-BGLler unseren Abi-Wahlspruch:
    Scholl und Zepp stellen die Weichen.
    … aber wir stellen die Harten!

    Bis die Tage

    Dirk Rabenschlag

  10. Pascalis Arvantas

    Hi, tolle Einblicke in eure Jugend. Eine Anmerkung hätte ich aber dazu: Als wahrscheinlich eher jüngerer Hörer von TAD und RST (ich bin 25) wollte ich euch meine Erfahrungen zum Thema Tanzkurs nicht vorenthalten.

    Tatsächlich ist es im Raum Darmstadt auch in meiner Generation relativ weit verbreitet im Alter von ca. 15 Jahren, also in der Regel mit Beginn der Oberstufe, einen Tanzkurs zu besuchen. Ganz klassisch, mit Auswahl einer festen Tanzpartnerin und Premierenball und großen Tamtam.

    Mir hatte das dann tatsächlich so viel Spaß gemacht, dass ich noch ein paar Stufen weitergetanzt habe. Rückblickend stimme ich euch zu, dass sich das Ganze schon sehr „traditionell“ anfühlt, geschadet hat es mir aber überhaupt nicht. Ich gebe aber auch zu, dass da sicherlich ein unterschwelliges Bestreben vorhanden war gleichaltrigen Damen näher zu kommen. Mitunter haben wir die Tanzschule im Nachhinein gerne als „Partnervermittlung MüllerMerkt“ bezeichnet. Für mich insgesamt eine coole Zeit.

    Gruß aus Darmstadt

    Pascalis

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