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Zum Jahresende häufen sich im Fernsehen die Rückblicke. „Das können wir auch!“ dachten sich Christian und Sebastian. Aber die Rückspultaste wäre nicht die Rückspultaste, wenn es um das Jahr 2017 ginge. Stattdessen springen die beiden 35 Jahre zurück in ihre frühe Kindheit und durchleben im Gespräch nochmal das Jahr 1982. Chronologisch, versteht sich. In diesem Kaleidoskop drehen sich weltpolitische und nationale Paukenschläge zusammen mit Popkultur, Kuriositäten und Lokalnachrichten aus unserer Lüdenscheider Heimat und zeigen darin das Gesamtbild eines widersprüchlichen Jahres, das gleichermaßen von Existenzangst wie von Zukunftsoptimismus geprägt war.
Kommt mit in das Jahr von He-Man, Helmut Kohl und Heimcomputern.
Michael Kleu
Sehr schöne Folge, die ich sehr gerne gehört habe.
Ich glaube, dass die RAF zumindest ganz am Anfang über einen etwas größeren Rückhalt verfügte als Ihr es darstellt. Ich habe mich damit aber auch länger nicht beschäftigt und kann mich irren.
Jedenfalls bin ich gespannt auf die Überblicke zu den auf 1982 folgenden Jahren.
Bridge 66
Hallo Michael,
Leider habe ich deinen Kommentar jetzt erst entdeckt. Wenn ich darf, würde ich gerne meine Sicht auf die RAF beisteuern.
Als Jahrgang 66 habe ich den sog Deutschen Herbst 1977 „voll auf den Kopp“ bekommen. Außerdem habe ich mich erst vor kurzem aus gegebenem Anlaß ein wenig mit den Ereignissen der 70er beschäftigt, wenn auch nur oberflächlich. Von daher kann ich sagen, dass die RAF weder in den Medien noch in der „bürgerlichen“ Gesellschaft irgendeinen Rückhalt hatte. Mich haben damals die immer neuen Terrorakte schon etwas beunruhigt.
Allerdings waren die Studenten damals im Zuge der 68er Bewegung politisch sehr engagiert, vor allem im linken Spektrum. Von daher kam ja auch die erste Generation der RAF (Baader-Meinhof). Ich könnte mir vorstellen, dass es da zumindest anfangs durchaus Sympathien gab.
LL&P
Bridge
Michael Kleu
Hi Bridge 😉
Es gab da tatsächlich mehr Rückhalt, als man heute meinen sollte, wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass wir heute Dinge wissen, die die Zeitgenossen noch nicht wissen konnten.
Hier mal ein kleines willkürlich gewähltes Beispiel:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/raf-aus-der-mitte-der-republik-100.html
Und hier sieht man einen gewissen Althistoriker 😉 auf den Spuren der RAF:
https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/raf/raf-videos-100.html
(Hat jetzt nichts mit dem Thema des Rückhalts in der Bevölkerung zu tun, aber musste gerade daran denken, was das damals für ein toller Kurs war.)
tancarino
Aaach, war das schön!
1982 war auch für mich ein ganz besonderes Jahr, denn ich bin im zarten Alter von 21 Jahren zum ersten Mal geflogen! Nach dem Abitur habe ich gearbeitet in einer Bremer Kaffeerösterei (einmal darf jeder raten wie die hieß) und mit Wechsel- und Wochenendschichten mir eine Reise nach San Francisco gegönnt, was beim damaligen Wechselkurs von 2,50 DM für einen USD richtig teuer war. Das Flugticket kostete 1.700 DM. Am 11. 06. 1982 ging es los, mit Northwest Orient Airlines von Hamburg über London Gatwick und Minneapolis St Paul. Die Flüge warem schon ein Abenteuer auf Boeing 747 von Northwest Orient Airlines.
San Francisco! Was für eine Stadt. Wir hatten einen Gastgeber gefunden, der uns für sehr geringen Obolus bei sich wohnen ließ, weil er Europafan war. Am 27. Juni war Gay Day und auf einem tollen Paradewagen sahen wir „The Two Tons“, später bekannt als „Weather Girls“ (It’s raining men). Die Stimmung war sensationell, und wenn wir heute wissen, dass sie es ab 1983 nicht mehr war wegen der HIV-Krise, dann war es ein perfektes Timing. Yosemite, Las Vegas, Grand Canyon, das alles hat tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Fünf Wochen lang. Danach war ich im USA-Hype.
Ja, die Emoticons! Was habe ich über Sebastians Ausführungen gejubelt! Ich finde die inflationäre Anwendung dieser Grinsefratzen auch so schrecklich. Je schlechter die Sprachkompetenz, desto ausgeprägter die Bildsprache. Zurück zur Höhlenmalerei, in eine Zeit, da es noch keine Schrift gab? Als mein Arbeitgeber die Smileys auch in internen Intranetforen einführte, hat es mich nur gegruselt. Und wie sehen die Foren jetzt aus? Einer nörgelt was Sinnloses vor sich hin, und dann folgen 150 öde Daumen-Hoch-Smileys. Weil man ja Wörter wie „Das sehe ich genau so“ keinem mehr zumuten kann…
EPCOT! Das hat auch mich begeistert. 1992 war es soweit, ziemlich genau 10 Jahre nach dem „ersten Mal“. Anfang September ging es nach Miami, und wir hatten einen irren Trip geplant. Mit dem Mietwagen entlang der Golfküste bis New Orleans, den Mississippi hoch bis St. Louis, durch die Prärie bis Denver, dann zum Devil’s Tower in Wyoming (Close Encounters…), Mt. Rushmore, Yellowstone, Reno, San Francisco, Los Angeles. In 5 Wochen. Ab dem Bundesstaat Mississippi begann man unser Florida-Kennzeichen zu bestaunen. „You drove all the way…?“ Und „Five weeks! How much vacation do you have?“
Nach unserer Ankunft in Florida bot sich ein entsetzliches Bild. Hurricane Andrew war gerade durch, unser gebuchtes Hotel lag in Trümmern, wir fanden zum Glück schnell eine andere Unterkunft. In Miami gab es Night Curfew, nix wie weg. Danach waren wir in Orlando und ich sah EPCOT zum ersten Mal. War das aufregend.
Universe of Energy mit Ellen DeGeneres und Jamie Lee Curtis, Genial, auch wenn die Animatroniksaurier etwas albern waren, aber ein ganze Kino das durch Erlebnislandschaften rollt, schon irre. Der silberne Golfball Spaceship Earth war übrigens eine Historie der Kommuniaktion. Von Keilschrift bis Satelliten. Ganz oben schwebte man durchs All und schaute auf den Erdball hinab. Vor drei oder vier Jahren war ich mal wieder da, man hat es nicht verändert.
Es war wirklich Retrofuturismus, architektonisch oder nur durch den Glauben an die technische Beherrschbarkeit unserer Welt. Dennoch schaffte es Disney mit seiner Illusionsfabrik ein Wohlbefinden zu schaffen und das abendliche Feuerwerk über dem See löste wohlige Schauer aus. Entertainment können sie wirklich!
Einer der tollsten Revuefilme stammt von 1982, auch wenn Filmstart bei uns am 7.1.1983 war: Victor / Victoria!
Bridge 66
Hallo Jungs,
Da ich im Moment ein bißchen zu viel Zeit habe, habe ich mal geguckt, ob ich vielleicht was verpasst habe. Kann es wirklich sein, dass ich zu dieser RS noch keinen Kommentar abgegeben habe?! Dann ist es mir ein Bedürfnis, meiner Chronistenpflicht nachzukommen und auch ein paar Daten beizusteuern.
16. Januar. Nach mehr als 450 Jahren, seit Heinrich VIII seinen eigenen Laden aufgemacht hatte, nehmen der Vatikan und Großbritannien wieder diplomatische Beziehungen auf. Am 28. Mai besucht Johannes Paul II höchstselbst (wenn nicht sogar als erster Papst überhaupt) das Vereinigte Königreich.
25.Januar: DDR: Im Berliner Appell „Frieden schaffen ohne Waffen“ fordern die Oppositionellen Rainer Eppelmann und Robert Havemann sowie weitere 33 Mitunterzeichner die Entmilitarisierung Mitteleuropas und die Errichtung einer atomwaffenfreien Zone.
4. Februar: Als erster Eiskunstläufer der Bundesrepublik wird Norbert Schramm Europameister. Teamkollege Rudi Cerne (ja, der von Aktenzeichen xy) wird 4.,Heiko Fischer 6. Im März wird Schramm auch noch Vize-Weltmeister. Ich begann einen kleinen Faible für den Sport zu entwickeln, (nur passiv, nicht aktiv) mußte mich aber ständig darüber ärgern, dass in den Medien, wenn überhaupt nur unter „ferner liefen“ berichtet wurde. Oft fielen die Berichte auch Programmänderungen zum Opfer. Humpf!
8. Februar: Der Spiegel deckt Korruption im gewerkschaftseigenen Wohnungsbaukonzern Neue Heimat auf. Der Skandal zieht sich über mehrere Jahre hin und führt unter anderem zur Gründung der Mietergenossenschaft, in der wir noch heute wohnen.
23. Februar. Grönland stimmt für den Austritt aus der EG – moment mal, gehört Grönland nicht zu Dänemark? Und das ist doch heute noch in der EU? Stimmt, aber Grönland genießt so viel Autonomie, dass es selbst darüber entscheiden kann. War mir auch neu.
3. März. Sorry, Jungs, Venera 14 war nicht die erste Sonde auf einem anderen Planeten, das war schon 1970 Venera 7. Sie sendete 23 Minuten lang Daten zur Erde, dann war Schluß. Nr. 14 sendete als erste Farbbilder von der Oberfläche. Ist auch toll.
7. März. Elbfischer unter Führung des Hamburgers Heinz Oestmann protestieren mit einer Blockade des Anlegers für das Chemieunternehmen Dow Chemical bei Stade gegen die Einleitung giftiger Abwässer in den Fluss. Oestmann wird zu einem prominenten Umweltschützer und später Abgeordneter der GAL in der Hamburger Bürgerschaft.
29. März. Bei der Oscar-Verleihung erhalten Katharine Hepburn und Henry Fonda die Auszeichnungen als beste Schauspieler/in für „On Golden Pond“ (Am goldenen See). Für Hepburn ist es bereits der 4. Goldjunge (Rekord!), für Fonda kam er gerade noch rechtzeitig, er stirbt am 12. August im Alter von 77 Jahren. Außerdem wird erstmals ein Oscar für die beste Maske vergeben. Diesen erhält Rick Baker für „American Werewolf“.
24. April. Als Nicole den Grand Prix gewann, befand ich mich gerade auf Klassenreise im Saarland. Eigentlich mochte ich den Kitsch ja nicht, mag ihn auch heute nicht, aber der Text traf natürlich den Nerv der Zeit.
Soviel für heute, Teil 2 ist in Arbeit.
LL&P
Eure Bridge
Bridge 66
So, da bin ich wieder.
26. Mai: Hamburg: Die türkische Schriftstellerin Semra Ertan (25), Tochter türkischer Gastarbeiter, stirbt an den Folgen einer Selbstverbrennung aus Protest gegen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Deutschland. Ihren Selbstmord hatte sie zuvor mit einem Telefonanruf bei NDR und ZDF angekündigt.
29. Mai: Wer wird Deutscher Meister? H-H-H-HSV! Seufz… Und heute? Decken wir den Mantel des Schweigens darüber. (Anmerkung: Vorgestern hat der Buddelclub zum 4. Mal den Wiederaufstieg in die Erste Liga versemmelt).
1. Juni. Franz Beckenbauer gibt im Trikot des HSV sein Abschiedsspiel in der Fußball-Bundesliga.
6. Juni. Hamburg: Bei der Bürgerschaftswahl verliert die bisher regierende SPD mit 42,7 % gegen die CDU mit 43,2%. Erstmals stand die Grün-Alternative Liste (GAL) zur Wahl und zieht mit 7,7% ins Parlament ein. Nachdem Koalitionsverhandlungen gescheitert sind, kommt es am 19. Dezember zu Neuwahlen, bei denen die SPD entgegen aller Erwartungen die absolute Mehrheit zurückerobert.
15. Juni. Wer erschoss JR? Fürs Protokoll: Es war Sue Ellens Schwester Kristin Shepard. Fun Fact: Während der Dreharbeiten durfte jeder mal abdrücken, sogar Miss Ellie, damit nichts durchsickert.
18. Juni: Bizarr – unter der Londoner Black Friars Bridge wird der italienische Bankier Roberto Calvi erhängt aufgefunden. Er wurde wahrscheinlich von der sizilianischen Mafia ermordet, weil er im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Vatikanbank „Banco Ambrosiano“ Gelder der Organisation veruntreut hat. Calvi wurde auch „Bankier Gottes“ genannt. Gott würde ihm wahrscheinlich mit Matthäus 7 vers 23 antworten.
Kann Prinz Charles den Thron zugunsten seines Sohnes ausschlagen? Genau weiß ich es auch nicht, aber ich denke theoretisch schon, hat sein Großonkel Edward VIII ja auch gemacht. Allerdings hat dies so einen Skandal verursacht, und seine Mutter hat ein solches Beispiel für Pflichtbewußtsein geliefert, daß er es moralisch gar nicht verantworten kann. Aber vielleicht fragt ihr lieber noch mal die Ladies vom Frankfurter Kranz… Oder Rolf Seelmann-Eggebert.
9. Juli. In den USA hat der Film „TRON“ Premiere, einer der ersten Spielfilme mit computergenerierten Szenen. Als Bösewicht sehen wir David „Gorkon“ Warner.
19. Juli. Bei den Fechtweltmeisterschaften in Rom wird der Florettfechter Wladimir Smirnoff (UdSSR) durch eine abgebrochene Florettspitze so schwer verletzt, dass er zehn Tage später stirbt. (nein, ich werde jetzt nicht mit einem Bibelvers kommen).
AEG = Aus Erfahrung Gut. Bei uns hieß es alternativ: Alles Ein Gammel.
17. August. Musikladen. Manfred Sexauer ist 100% korrekt. Nenas Debut war „Nur geträumt“.
Im Sommer ist nicht viel passiert? Na, dann guckt mal nach Libanon oder Polen. Die Bilder aus Beirut waren damals fast so schrecklich wie die heute aus der Ukraine. Nur etwas weiter weg. Ich bin immer zusammengezuckt, wenn in diesem Zusammenhang von „christlichen Milizen“ die Rede war. Trauriger Höhepunkt waren die Massaker in zwei palästinensischen Flüchtlingslagern als Rache für die Ermordung des Milizenführers.
Und die Situation in Polen ließen dunkle Erinnerungen aufkommen: DDR 1953, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968…
Bis später
Eure Bridge
Bridge 66
Aller guten Dinge… usw, ihr wisst schon.
1. Oktober. Die Vertrauensfrage ist so noch nie passiert? Also mir drängen sich da Parallelen zu 1972 auf, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Am 17. April scheitert ein Mißtrauensvotum der CDU/CSU gegen Bundeskanzler Willy Brandt denkbar knapp. Nachdem allerdings einige Abgeordnete der SPD und der FDP zum Gegner „übergelaufen sind, stellt Brandt am 20. September selbst die Vertrauensfrage. Weil er Neuwahlen herbeiführen möchte, verabredet er mit seinen Ministern, daß sie sich der Stimme enthalten. Das Manöver klappt, am 19 November wird gewählt und die SPD gewinnt die Wahl mit 45,8%. Was für euch der Kohl war, waren für mich Brandt und Schmidt.
11. Oktober. Das Wrack der „Mary Rose“, Flaggschiff Heinrichs VIII, das 1545 in der Bucht vor Portsmouth unter schmählichen Umständen gesunken war, wird geborgen. Nach jahrzehntelanger aufwändiger Konservierung wird es 2013 zur Besichtigung freigegeben. Da kommen gleich drei meiner Interessengebiete zusammen: englische Geschichte, Seefahrt und Archäologie.
2. November. In Lübeck startet der Prozess gegen Marianne Bachmeier. Sie hatte im Vorjahr den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschossen. Ein Dauerthema in den Medien damals.
13. November. In Bremen gründen ehemalige Greenpeace-Mitglieder die Umweltschutzorganisation „Robin Wood“, um ihre eigenen Projekte zu verfolgen, vor allem zum Thema Waldsterben und Saurer Regen.
22. November. Eine Ära geht zuende: das ZDF strahlt die letzte Ausgabe der Disco mit Ilja Richter aus.
2. Dezember. In den USA wird Barney Clarke als erstem Patienten ein künstliches Herz vom Typ Jarvik 7 implantiert. Es gilt als erstes dauerhaftes Implantat. Clarke überlebt damit fast vier Monate.
9. Dezember. In Bremerhaven wird die „Polarstern“ in Dienst gestellt, das größte, modernste und teuerste Forschungsschiff der Bundesrepublik. Bis heute hat sie über 100 Expeditionen in Arktis und Antarktis absolviert.
28. Dezember. Unter dem Motto „Brot statt Böller“ rufen die christlichen Kirchen in der Bundesrepublik dazu auf, weniger Geld für das Feuerwerk auszugeben und stattdessen für die Dritte Welt zu spenden.
Zuletzt noch einige Nachrufe:
2. März. Philipp K. Dick (54) am. SF – Autor („Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“) Am 25. Juni startet „Blade Runner“ in den USA.
18. Juni. Curd Jürgens (66), dt. Schauspieler, auch genannt „der normannische Kleiderschrank“ („Des Teufels General“, „Der Spion, der mich liebte“)
25. Juli. Hal Foster (89) am Comicautor („Prinz Eisenherz“)
29. Juli. Harold Sakata (62), am. Schauspieler koreanischer Herkunft (Odd Job in „Goldfinger“).
31. Juli. Walter Spahrbier (77), „Glückspostbote“ des deutschen Fernsehens („1:0 für Sie“, „Vergißmeinnicht“, „Drei mal Neun“, „Der große Preis“)
5. August. Dieter Borsche (72), dt. Schauspieler („Das Halstuch“) Spoiler: Er war der Mörder!
28. August. Ingrid Bergman (67), schwed. Schauspielerin (Ilsa in „Casablanca“)
27. Dezember. Erwin Bootz (75), dt. Sänger und Pianist, Mitglied der „Comedian Harmonists“
Auf ein frohes 1983
LL&P
Eure Bridge
Bridge 66
Hallo Michael,
Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Leider kann ich meine Antwort nicht mehr unter deinen Kommentar kriegen, deshalb kommt er hier unten.
Der Artikel war interessant, eigentlich bestätigt er genau das, was ich vermutet habe. Der Rückhalt bestand eher in der jüngeren Bevölkerung. Mein Vater war damals schon Mitte/Ende 30 und Bankkaufmann. Politisch war er nicht besonders engagiert. Bei uns wurde eher mit entgeistertem Kopfschütteln auf die RAF reagiert. Wie konnte man auch auf den Trichter kommen, mit Bomben und Terror irgendwas besser zu machen?
Leider kann ich aus irgendeinem Grund das Video von Planet Wissen nicht abspielen. Mit Mediatheken hat mein Tablet immer irgendwie Probleme. 😔
Schönen Feiertag noch
Bridge
Koboldkater
Hallo ihr sauerländischen Hasen,
mit großer Freude habe ich die 1982er – Folge gehört und sie war mir ein inneres Passionsfest. Vielen vielen Dank für die launige, manchmal mir etwas zu „politische“, Folge! Drei Dinge sind mir nur aufgefallen:
1. Ihr habt einen der wichtigsten Geburtstage im Jahr 1982 vergessen: Meinen!
2. Zu den Emoticons/Emojis: Ich finde Emojis/Emoticons im Grund gut. Natürlich kann ich bei meinem lustigen Video schreiben „Oh mein Gott, ich fand das sooooo lustig, mir schossen die Tränen in die Augen!“. Aber warum- dafür habe ich doch ein sympatisches Symbol. Vielleicht liegt meine Liebe zu Emojis auch daran, dass ich in einer Zeit groß geworden bin (ihr eigentlich auch), in der Zeichen für eine KURZ-Mitteilung begrenzt waren und jeden zusätzliche SMS Geld kostete. Und im Grunde- und das sieht meine Frau genauso- nutze ich Messengerdienste immernoch so wie die gute alte SMS. Das hat bei uns nichts „maskenhaftes“ oder verschleindes, sondern soll dem gegenüber unsere ehrliche Freude über einen guten Witz z.B. mitteilen. Genauso, wie ich in der echten Begegnung ja auch lachen würde, und nicht mit versteinerter Mine sagen würde: „Das war ein guter Witz.“
3. Mein letztes und wichtigstes Anliegen: Schade, dass ihr solche Erfahrungen mit dem Kreishaus und den Behörden in Lüdenscheid gemacht habt.
Ich frage mich aber manchmal, ob die Erfahrungen die man dort macht nicht auch an einem selber liegen, so in der Art der selbsterfüllenden Prophezeiung. Man erwartet ja quasi unfreundliche Beamte die keinen Bock haben, und dann legt man den Damen und Herren dort alles negativ aus. Ich kann solche Erfahrungen nicht teilen, gehe da aber auch anders ran. Ich finde schon den Gedanken als „Kunde“ dorthin zu gehen irgendwie verkehrt. Ich meine, ich kann mir ja nicht aussuchen ob ich einen Perso will. Und wenn ich am Straßenverkehr teilnehmen will, dann muss ich ja in diesem Land eine Prüfung absolvieren. Ist sicherlich auch besser so, sonst ginge es auf deutschen Autobahnen vielleicht noch brutaler zu.
Ich will damit sagen: Als Kunde kann ich mir aussuchen, ob ich mit jemanden ein Geschäft eingehen will oder nicht. Das ist bei den meisten Behördenkontakten nicht der Fall. Da gibt es Regeln, die – auch da will ich euch widersprechen- ja nicht in erster Linie MIR dienen, sondern dazu, dass es in dieser Gesellschaft irgendwie läuft, ohne das Chaos ausbricht oder der Stärkere sich durchsetzt. Was alle Regeln haben einen, ich nenne es mal, „drittschützenden“ Charakter. Ich mache ja- um das Beispiel aufzugreifen- die Führerscheinprüfung nicht für mich selbst, sondern dazu, dass ich nicht andere über den Haufen fahre, um es mal so lapidar auszudrücken. Oder Bauanträge: Ich finde es gut, wenn jemand mal drüber guckt ob die Statik wirklich ausreichend ist für das Altenheim und nicht allen die Decke auf den Kopf fällt…
Es kommt ja jetzt sehr gerne das Argument: Ich bezahle die doch mit meinen Steuern. Ja, stimmt. Und stimmt nicht. Denn ich besitze die Damen und Herren beim Amt damit nicht. Ebensowenig wie ich den mit Steuergeldern finanzierten öffentlichen Park besitze, oder die Autobahn, oder die Polizei, die Feuerwehr… ich bezahle mit meinen Steuern Infrastruktur, damit diese unsere Republik funktioniert. Und so ist das auch mit dem Amt: Mit den Steuern bezahle ich die Sicherheit im Rechts- und Geschäftsverkehr, die der Perso bringt, die die Führerscheinprüfung, die Bauaufsicht etc. bringt. Ich bezahle für eine Infrastruktur, dass da einer sitzt und dieses Allgemeingut- nicht für mich, sondern für uns alle- erbringt.
Ich bin da also kein Kunde. Ich nutze staatliche Institutionen. Und klar erscheint manches auch mir unverständlich. Aber weiß ich, was dahinter steckt? Vielleicht gibt es z.B. einen Grund, warum nicht jeder bei der Stadt Lüdenscheid die Homepage aktualisieren darf. Vielleicht würden die auch gerne mit moderenen Geräten arbeiten, mehr Online-Angebote aufnehmen, aber das kostet Geld (wer möchte gerne höhere Steuern zahlen?), und das ein oder andere geht rechtlich wohl einfach nicht (die DSGVO lässt grüßen; wer mag, kann man einfach nach „Mailkontakt mit Behörden“ und den Stellungnahmen der offiziellen Datenschutzbeauftragten googeln…). Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass derjenige beim Amt das macht um mich zu ärgern. Jedenfalls hatte ich noch nie den Eindruck, auch wenn ich natürlich auch nicht immer das bekommen habe, was ich wollte.
Und die Dame beim Einwohnermeldeamt kann auch nix dafür, dass die Bundesdruckerei vier Wochen für den Perso braucht. Und genausowenig, wie ich den armen Mitarbeiter am Telefon der DHL oder Telekom zur Sau mache für Dinge, für die er nichts kann, genauso wenig mache ich das bei der Dame vom Einwohnermeldeamt. Leider – und das habe ich letztens beim Straßenverkehrsamt hier in meiner Stadt erlebt- scheine ich da aber der Einzige zu sein. Jeder Mensch scheint zu glauben, dass die Damen und Herren das alles nur so machen, um die persönlich zu ärgern.
Vielleicht hilft mir ja, dass ich als Kind von Spätaussiedlern die Geschichten meiner Eltern über die dortigen Behörden kenne, aber ich bin froh in einem Land zu leben, wo ich nicht jemanden schmieren muss, um einen Pass zu bekommen, wo es ein Amt gibt, wo ich Geld beantragen kann wenn ich arbeitslos bin, wo ich nur meine Krankenkassekarte zücken brauche um medizinisch behandelt zu werden (ja, auch die Krankenkassen sind Behörden), wo ich die Polizei rufen kann wenn ich überfallen werde und die auch dann kommen, wenn ich denen nicht hundert Euro zustecke, wo mir auf Staatskosten ein Anwalt gestellt wird wenn ich kein Geld habe usw. Und wenn ich dafür mal einen Antrag ausfüllen muss: So what? Wir empfinden dies alles als selbstverständlich, aber in meinen Augen ist es das nicht. Wir jammern – nicht nur da, aber auch da- auf einem verdammt hohen Niveau. So jedenfalls meine Meinung.
Und wenn es mal wieder länger dauer: Gut Ding will Weile haben!
So, jetzt habe ich mal eine Lanze für unsere Behörden gebrochen, und es tut mir leid, wenn ich jetzt gerantet habe, aber ich finde das ewige Gemecker über deutsche Behörden einfach traurig. Es ist nicht alles Gold was glänzt, ganz klar, aber im Großen und Ganzen läuft es doch bei uns. 🙂 (<= Symbol, weil ich will das alle sehen dass ich als ich diese Zeile schreibe friedlich lächle und niemanden angreifen möchte).
In diesem versöhnlichen Sinne nochmals DANKE für diese tolle Folge, diesen tollen Retropodcast (den ich gerne unterstützen würde wie z.B. auch TAD) und bleibt gesund!
Onkel Alfred
Nun, Actionfiguren. He-Man fand ich immer scheiße. Mit diesen klobigen Charaktären konnte ich nie etwas anfangen. Zu meiner Zeit gab es diese „kleinen“ Figuren von diesem Film, den damals jeder kannte. Für mich die perfekte Figurengröße. Sebastian macht daraus: „Die hatten ja damals wenig Öl, deswegen sind die Figuren kleiner ausgefallen“. Haha, sehr witzig.