Der Retro-Podcast. Popkultur und Persönliches von gestern, vorgestern und vorvorgestern.

031: DOT MATRIX WITH STEREO SOUND

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Was ist klein, eckig, grau-grün und hat uns Anfang der Neunziger tausende Stunden Freude bereitet? Richtig, die Antwort ist Thorsten. Mit ihm macht sich Sebastian in dieser Folge auf, um ein dreistündiges Liebeslied über die wohl unvergesslichste aller Handheld-Konsolen einzusingen: Den Game Boy von Nintendo.

Wie kam man als Zwölfjähriger an ein solches Gerät, obwohl die Eltern es kategorisch ablehnten? Wieso zogen uns abzählbare, monochrome Pixel und aus heutiger Sicht lachhafte technische Spezifikationen in ihren Bann? Und was waren unsere absoluten Lieblingsspiele? Diese und viele weitere Antworten erzocken wir uns heute.

Ladet eure Mignon-Akkus auf und sucht euch ein blendfreies Plätzchen mit viel Licht (klingt paradox, muss aber so), denn bis zum finalen Bosskampf habt ihr einiges zu hören.

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  1. TaoTao

    Auch von mir, danke für die Erinnerungen euch beiden!

    An den Gameboy erinnerte ich mich bereits während einiger anderer Folgen und viele dieser aufgefrischten Bilder decken sich mit den euren.

    Frisch auf dem Markt, wünschte sich meine Schwester einen Gameboy und bekam ihn zu Weihnachten. Ich hatte zuvor nichts davon gehört oder gesehen (wunderte mich im Tal der Ahnungslosen) und der Preis war echt mächtig. Bald spielten auch meine Mutter und ich damit. Als ich auf Nachfrage verneinte und keinen eigenen haben wollte, kam ihre Motivation zum Vorschein und meine Mutter sorgte für ein zweites, ich glaube mittlerweile günstigeres, „Familien“-Gerät. Auch auf unseren beiden klebten Erkennungsaufkleber. Ich muss unbedingt mal herausfinden, ob sie in einer Aufräumaktion weg kamen, ich erinnere mich an derartige Gespräche, aber nicht an den aktuellen Stand…

    Das einzige Spiel, das ich je gekauft habe war ein Fehlgriff – zumindest für mich. „Tim in Tibet“ war enttäuschend und ich spielte es nie zu Ende. Die Auswahl erfolgte total naiv aufgrund des Themas „Tim und Struppi“.

    Tetris war bei uns ebenfalls ganz groß. Meine Schwester hatte glaube alle Mario- und Wario-Land-Spiele, die ich auch oft spielte. Wobei ich nie Prinzessin Peach befreite, für mich war der Weg das Ziel. Ich sammelte eher fleißig alle Münzen, Pilze und was auch immer und überreichte meiner Schwester einen bestgerüsteten Mario für den Endgegner. Einige Jahre nach meiner Gameboy-Zeit hatte ein Kind auf einer Freizeit tatsächlich einen alten Grauen mit Super Mario-Land dabei und ich war wirklich erstaunt, wie intuitiv ich noch immer wusste, wo die versteckten Boni waren, wie automatisch ich da mit scheinbar einstudierter Choreographie durchkam. Ist aber auch schon wieder lange her, muss echt schauen, ob die Geräte noch da sind…
    Aber mindestens genauso erstaunlich war für mich die mütterliche Faszination für Tetris und anfänglich für Mario. Aus heutiger Sicht fühlt es sich verständlicher an, heute spielen so viele Leute auf Smartgeräten, aber damals war es so sehr untypisch – gerade für meine Mutter oder auch nur aus meiner Sicht ihr gegenüber.

    Zu dieser Zeit beinhalteten übrigens auch bei uns diverse Batterienfächer Füllstoffe, um Kontakte zu sichern. Die Fernbedienung meines alten Fernsehers gehörte auch dazu, hier hatte ich etwas Moosgummi drin.

    Die Melodien der Spieleklassiker sitzen selbst bei mir heute noch. Ich hab eigentlich dafür kein bewusstes Ohr, aber erst vor ein paar Wochen begegnete mir die Tetrismusik – das war schon eine prägende Zeit.

    Liebe Grüße
    Tao Tao

    • TaoTao

      Ich habe den Gameboy samt Spiele herausgekramt und muss leider sagen… die Nostalgie im Kopfkino war schöner. Theoretisch war damit zu rechnen, das Erlebnis ist aber ernüchternd. Ich SEHE auf dem Display nichts! Wie haben wir das bloß früher gespielt? So ein diffiziles Gefummel, anthrazit auf khaki. 🤷🏻‍♀️

  2. Michael

    Hallo ihr beiden!

    An den Gameboy kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich selbst bin Baujahr ’85. Mein 5 Jahre älterer Bruder bekam Anfang der 90er einen von unseren Eltern geschenkt (ich glaube zu Weihnachten). Für uns beide war es ein supertolles Spielgerät, v.a. weil unser Elternhaus wenig mit Technik am Hut hatte. Wir hatten z.B. nie einen C64 oder einen anderen Heimcomputer. Erst im Alter von ungefähr 11 Jahren bekam ich einen einfachen Lerncomputer für Kinder geschenkt, mit dem ich mich intensiv beschäftigte und auch viel Spaß hatte.

    Mein Bruder kaufte sich immer die Gameboy-Spiele von seinem Taschengeld. Ich durfte sie anschließend auch spielen, v.a. während er außer Haus war. Dabei half mir der Altersunterschied: Als ich noch Grundschüler war, besuchte er schon die Hauptschule. Darum kam es oft vor, dass ich zuhause mit dem Gameboy spielte, während er im Unterricht saß.

    Mein Bruder besaß niemals viele Spiele, weil er sein Geld für andere Dinge ausgab. An die wenigen kann ich mich aber noch gut erinnern. Da wäre zum einen natürlich das obligatorische „Super Mario“, welches in der Packung mitgeliefert wurde. Genau wie du, lieber TaoTao, war ich auch ein fleißiger Münzensammler! 🙂 Besonders die ersten beiden Levels und der Abschluss mit der Rettung von Princess Peach und dem Endkampf gegen Bowser sind mir bis heute sehr gegenwärtig. Marios U-Boot war für mich ein echter Knüller! XD. Die Beschreibung im Handbuch habe ich noch vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Bowser wurde dort als „Ungeheuer, das aus dem Weltraum kam“ beschrieben.

    Mit „Tetris“ verbrachte ich endlose Stunden, wobei sich die 8-bit-Musik tief in mein Gedächtnis eingrub. Die in verschiedenen Formen und Schattierungen auftretenden Steine, das immer schneller werdende Spiel und den Adrenalinschub empfand ich als unheimlich faszinierend. Ich erinnere mich auch noch gut an einen Werbespot für „Tetris“, in dem sich zwei Jungen in dieser Welt befinden und einer den anderen vor den herunterfallenden Steinen retten muss. Das Ganze war natürlich mit aus heutiger Sicht lachhafter Technik umgesetzt. Ich fand es aber total cool, Menschen in dieser virtuellen Umgebung zu sehen. Erst viel später erfuhr ich dann, dass der russische Programmierer Alexei Paschitnow der Schöpfer dieses Spieles ist. Bis heute finde ich es faszinierend, wie seine Idee weltweit bekannt wurde.

    Ganz toll fand ich auch das Spiel „The Amazing Spider-Man“. Alle Texte waren auf englisch, so dass ich nichts verstand. Mein Bruder erklärte mir einfach, dass meine Figur „Spider-Man“ heißt und übermenschliche Fähigkeiten hat. Mit denen kämpft er gegen Schurken, die seine Freundin entführt haben. Mehr braucht man ja auch nicht zu wissen! 😉 Ich erreichte so weit ich weiß nie das Ende des Spiels, aber das war mir egal, weil ich trotzdem Spaß hatte.

    Das nächste Spiel, an das ich noch lebhafte Erinnerungen habe, war das Shoot ‚em up „Solar Striker“. Das kleine Raumschiff, welches sich tapfer gegen riesige Armeen von Feinden behauptet, war für mich schon eine Art „Charakter“, obwohl es (zumindest glaube ich mich daran zu erinnern) überhaupt keine Hintergrundgeschichte gab. Die Game Over-Musik empfand ich als richtig traurig. Die Musik am Ende, wenn das Raumschiff zu seinem Mutterschiff zurückfliegt, hatte in meiner Wahrnehmung etwas sehr erhebendes und löst bei mir immer noch nostalgische Gefühle aus.

    Ähnlich wie bei „Spider Man“ war es auch bei „Robocop“. Ich hatte null Ahnung von der Story und wusste nicht, dass das Spiel auf einem Film basiert. Ich wusste nur: Meine Figur heißt Robocop, ist Polizist und jagt Verbrecher. Es reichte, um mich stundenlang zu beschäftigen!

    Ein weiteres Lizenz-Spiel hielt mich ebenfalls in Atem, nämlich „Teenage Mutant Ninja Turtles“. Ich mochte die Zeichentrickserie und hatte bei Freunden einige Actionfiguren dazu gesehen. Nun gab es also auch ein Gameboy-Spiel mit den Turtles! Die vier Turtles mit ihren individuellen Fähigkeiten und Waffen fand ich super. Was für Marion Pilze waren, das waren in der Turtles-Welt die Pizzen! XD Auch hiermit verbrachte ich viele schöne Stunden.

    Weil mein Bruder und ich große Fans der „Looney Tunes“ waren, kamen wir an „Bugs Bunny Crazy Castle“ nicht vorbei. Und wieder: Stundenlanger Spielspaß! Toll waren auch die beiden Rennspiele „Super R.C. Pro-AM“ und „Motocross Maniacs“. Ich fand sie immer schwierig, aber trotzdem sehr unterhaltsam. Daneben hatten wir noch Spiele, deren Titel ich nicht mehr kenne. In einem kämpfte ich mit einem Schwert gegen Geister und Monster, das andere war ein Weltraum-Shooter. Unser letztes richtig gutes Gameboy-Spiel war dann „Mega Man“.

    An den Nachfolgemodellen des Gameboy wie Gameboy 2 und Color hatten wir dann kein Interesse mehr. Zu dieser Zeit gab es ja auch schon die ersten Spielkonsolen wie PSX und N64, die mehr boten als der alte Gameboy.

    Ach ja, so viele schöne Erinnerungen! 🙂

    MfG Michael

  3. Wo Ihr es gerade angesprochen habt: Ganz am Anfang hatte ich auch so eine kleine 1-Spiel-Konsole, bei der es darum ging, mit einem U-Boot Torpedos auf Schiffe zu schießen. Dafür, dass das Spiel recht unspektakulär war, habe ich es viel gespielt und weiß noch, dass die Konsole gelb war😉

    Ich kann mich nur an zwei Spiele erinnern, die ich auf dem Game Boy besessen habe: Tetris (natürlich) und WWF Superstars 2. Es könnte sogar sein, dass ich wegen des WWF-Spiels überhaupt einen Game Boy haben wollte.

    Aber jetzt bin ich ein bisschen ins Grübeln gekommen. Habe ich mich wirklich mit nur 2 Spielen zufriedengegeben? Ich glaube, dass C64 und Amiga 500 zu dieser Zeit noch mein Spielen dominierten, aber nur 2 Spiele? Da muss ich mal meine Schwester fragen.

    Jedenfalls habe ich nach Eurer Sendung den Eindruck, dass es sich gelohnt hätte, auch ein paar weitere Spiele anzuschauen!

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