Der Retro-Podcast. Popkultur und Persönliches von gestern, vorgestern und vorvorgestern.

057: 1985

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Eine liebgewonnene November-Tradition ist er, unser nunmehr vierter Jahresrückblick. Wieder einmal spulen wir 35 Jahre zurück und gehen ins Jahr 1985. Jan, Christian und Sebastian knöpfen sich über 200 teilweise weltbewegende, teilweise unbedeutende Meldungen aus Politik, Popkultur und Lokalzeitungen vor.

Begleitet uns in das Jahr von Bum-Bum-Boris, Turnschuh-Ministern und Super Mario, lauscht tragischen Geschichten aus Sebastians Familiengeschichte sowie über einen Affen namens Petermann – und düst mit dem DeLorean aus der Lindenstraße direkt in die Schwarzwaldklinik.

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  1. Blumenwart

    Liebe Rückspultaste,
    ich mochte schon die bisherigen Chronik-Episoden sehr und finde auch diese wieder äußerst gelungen. Eine interessante und ausgewogene Zusammenstellung von Ereignissen, die den Zeitgeist gut einfängt. Hatte viel Spaß beim Zuhören. Drei kleine Ergänzungen möchte ich mir dennoch erlauben:

    26. Februar: Das Parfum von Patrick Süskind wird veröffentlicht und zu einem der größten deutschsprachigen Literatur-Erfolge des 20. Jahrhunderts (https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-202.html)

    15. April: Live is Life von Opus steht von nun an für sieben Wochen an der Spitze der dt. Charts und wird zur meistverkauften Single des Jahres in Deutschland (https://www.offiziellecharts.de/charts/single-jahr/for-date-1985)

    1. Juli: »Eine Hausfrau in Niedersachsen gewinnt 6,97 Millionen D-Mark im Lotto, den höchsten Betrag, der bis dahin in Europa einer Einzelperson zufiel« (https://www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1985.html)

    • Hallo Blumenwart,

      danke für Deine Ergänzungen!
      Das LeMO ist ein guter Anlaufpunkt für die Folgejahre, Bookmark ist gesetzt.
      „Live is Life“ hatten wir schon 1984 anlässlich der Erstveröffentlichung in der Sendung.

      Schönen zweiten Advent,
      Sebastian

  2. Lisa

    Jessas!!! Und ich dachte, 2020 wäre ein schlimmes Jahr… 1985 jagt ja eine Horrormeldung die nächste, schlimm!
    Nach der Folge muss man eigentlich erstmal nen Schnaps kippen zur seelischen Stärkung 🙂
    Trotzdem danke ich euch herzlich für die vielen Stunden Premium-Entertainment! Da habt ihr wieder sauber abgeliefert und mir beim Weihnachtssockenstricken gute Gesellschaft geleistet. Merci!

  3. Torq

    Hallo Männer,

    bisher konnte ich die neue Folge noch nicht zu Ende hören. Aber bereits der Teil, den ich bisher gehört habe, bewegt mich tief. Und das unerwartet.

    Als Angehöriger der Justiz stehe ich dem Zollbeamten Kraft vergleichbarer Sozialisation nahe. Und ich teile Eure Sicht auf die Rede des Bundespräsidenten 1985. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, wie ich die Rede damals auf einem gefühlten 12-Zoll-Schwarz-Weiß-Röhrenbildschirm gesehen habe. Er hat gesagt, was gesagt werden mußte.

    Den Erwachsenen von damals muß man zugute halten, daß sie ganz anders aufgewachsen sind als wir. Eure Rückspultaste greift 35 Jahre zurück. 1985 lag das Kriegsende nur fünf(!) weitere Jahre zurück. Man kann den damaligen Menschen nicht verübeln, daß sie das ganze Leid – Gefallene überall, Bombenangriffe, Kriegsverbrechen, Völkermord im „eigenen Namen“ – nicht als Befreiung begriffen haben. Das war nicht ihre Geschichte.

    ABER unsere. Mögen wir uns erinnern und die Rächer der Geschichte auf all diejenigen loslassen, die Schuld auf sich geladen haben. Mit den anderen laßt uns milde ins Gericht gehen.

    Haut rein!

    Euer

    Torq

  4. stef baura s

    Vielen Dank für diesen schönen Podcast, den ich in nur 3 Teilen durchgehört habe.

    1985 war für mich das Jahr, in dem ich die Lehre abschloss, den Führerschein machte, und meinen ersten Arbeitsvertrag unterschrieben habe.

    Das was noch drumrum passierte, habt Ihr mir sehr unterhaltend wieder nahegebracht.

    Zum Thema Glykolwein kann ich noch ein Speditions-Thema nachliefern. Ich habe damals beruflich Verzollungen gemacht, u.a. hatten wir recht häufig Teilladungen Wein aus Italien.

    Nach dem Glykolskandal wurde aus diesen Verzollungen ein Staatsakt für unser örtliches Zollamt Mannheim Handelshafen (gibt es schon eeeewig nimmer). Man hielt die Waren physisch bei uns am Lager fest, was selbst für 1985 für EU-Ware ein ziemlich außergewöhnlicher Vorgang war und zog Proben! Das hieß dann Paletten abpacken, 3. Karton aus 4. Reihe, 5. Flasche im Karton oder so, und das natürlich nicht nur von einer Palette, sondern von vielen, seufz…

    Diese Proben wurden nicht nur ans Labor geschickt, nein, auch die Beschriftung der Flaschen wurde einer Prüfung unterzogen, und ich kann mich noch seeeeehr lebhaft daran erinnern, dass wir einmal 5000 Flaschen aus den Kartons entnehmen mussten und auf der Rückseite des Hauptetikettes noch ein zusätzliches Etikett aufkleben mussten.
    Ein Kollege, ich und zwei Azubis haben das an einem Samstag durchgezogen. Gaaaaanz großer Spass.

    Grüße
    Eure Stef

  5. Bridge 66

    Hallo Jungs,

    Krieg der Zimtsterne Episode IV: Ein neues Rezept. Die einen stricken Socken, die anderen backen Kekse. Das erste Scharmützel der Saison ist geschlagen, sieht aber mehr nach „dunkle Bedrohung“ aus. Nächstes Wochenende steht die Entscheidungsschlacht an…
    In der Zwischenzeit möchte ich schon mal einen ersten Kommentar zur neuesten Rückspultaste dazugeben. Wie jedes Jahr war es auch diesmal wieder sehr vergnüglich und informativ. Und natürlich hat es mich wieder in den Fingern gejuckt, dem einen oder anderen Thema nachzugehen oder einfach zu gucken, was es sonst noch so gab.

    „Was ist das für ein billiges Material, das einfach nur, weil es ein bißchen kälter ist, reißt?“ Das frage ich mich auch jedes Mal, wenn die U- oder S-Bahn sich verspätet, nur weil eine Schneeflocke fällt.

    Das mit den englischen Telefonzellen kriegte ich erst zwei Jahre später mit, als ich mit meiner Mum in London war. Ich dachte nur, das können die doch nicht machen, wie dumm ist das denn? Das ist ja fast, als wolle man die Queen abschaffen! Aber es gibt ja immer noch Liebhaber, die sich um die Erhaltung einzelner Exemplare kümmern.

    @ Sebastian: die Doku von Tom Hanks, die du erwähnt hast, klingt interessant. Wie heißt die und wo gibt’s die? DVD, Netflix? Auf ZDFinfo gibt es übrigens auch diverse Doku-Reihen über die 80er, 90er und ganz, frisch die 2000er. Die werden alle Naslang wiederholt, kennst du bestimmt auch.

    „Ist das das mit dem Freisler?“ Ja, der „Schreihals“ Roland Freisler war von 1942 bis zu seinem Tod am 3. Februar 1945 Präsident des sog. Volksgerichtshofs. Er war verantwortlich (laut Wikipedia) für 2600 Todesurteile, darunter die Geschwister Scholl und die Attentäter vom 20. Juli. Er kam während eines Luftangriffs ums Leben, als er auf dem Weg in den Luftschutzkeller von einem Splitter getroffen wurde. Durch den Angriff und den Tod Freislers wurde ein Prozess gegen einen gewissen Fabian von Schlabrenndorff unterbrochen, der – welche Ironie – später Richter am Bundesverfassungsgericht wurde. Wer weiß, was Freisler für ein Theater inszeniert hätte, wenn er selbst in Nürnberg vor Gericht gestanden hätte. Wenn man nur seine Wikipedia-Seite überfliegt, wird einem schon schlecht. Noch ironischer: Der Beschluß des Bundestages von 1985 war juristisch nicht bindend, gänzlich aufgehoben wurden die Urteile erst 1998 durch ein spezielles Gesetz. Wie die DDR zu dem ganzen stand, konnte ich leider nicht rauskriegen.

    Das mit den Trittbrettfahrern nach dem Anschlag von Dortmund klingt für mich eigentlich ganz aktuell. Wenn wieder mal irgendwo ein durchgeknallter Selbstmordattentäter dutzende von Menschen mit in den Tod reißt, ist doch der IS gleich zur Stelle und reklamiert die Tat für sich.

    Harrods befindet sich seit 2010 nicht mehr im Besitz des Ägypters al-Fayed, er hat es an die Qatar-Holding verscherbelt, also quasi an das qatarische Königshaus.

    Sorry, Sebastian, umgekehrt wird ein Schuh draus: Die britische Serie „Til Death Us Do Part“ von Johnny Speight (1965-1975) war das Original, die US-Version „All in the Family“ (1971-79) war der Nachahmer.

    Soviel zum ersten Quartal, doch freut euch nicht zu früh, ich bin noch nicht fertig. 😁

    LL&P
    Eure Bridge

    • Hallo Bridge,

      danke für die Ergänzungen – immer wieder schön, dass hier ein lebendiges Archiv entsteht!
      Die erwähnte Dokureihe knöpfte sich in aufeinanderfolgenden Sendejahren je ein Jahrzehnt vor und so hießen die Mehrteiler dann auch: „The Sixties“, „The Seventies“ usw.
      In England (und sonst nirgends) gibt es die Reihe bis „The Nineties“ auf DVD, da hab ich sie besorgt.

      Schönen zweiten Advent,
      Sebastian

      • Bridge 66

        N‘ Abend Sebastian,

        Vielen Dank für den Tipp. Hätte ich mir ja denken können, dass man sowas in Deutschland nicht kriegt. Na ja, vielleicht kommt es ja mal auf ZDFinfo oder so.

        Gute Nacht
        Bridge

  6. Carlos Omse

    Hey ihr lieben, bin momentan noch relativ am Anfang der Folge. Habe aber nach der News über das Klinikum in Aachen mal kurz danach gegooglet und war auch fasziniert von dem „Teil“.

    Dabei bin ich auf ein Bericht des WDR gestolpert und fand den Einblick in das Klinikum wirklich sehr interessant, das Ganze findet man unter „Das Klinikum Aachen – Im Herzen der Megaklinik“ auf Youtube,
    https://www.youtube.com/watch?v=p-Weo8B9bDc
    Vielleicht ja eine Guckempfehlung für den ein oder anderen Zuhörer.

    Beste Grüße Sebastian aka. Carlos Omse

  7. Bridge 66

    Hallo Jungs,

    Hier Teil Zwei meines Kommentars:

    Sorry, dass ich euch schon wieder korrigieren muss, aber die Bobbysocks kamen aus Norwegen, nicht Dänemark. Na ja, kann man ja mal verwechseln. Die Skandinavier schanzen sich ja angeblich sowieso immer gegenseitig die Punkte zu. Ich jedenfalls fand den Song auch ganz flott. „Wind“ war richtig, nur der Song war falsch. Mit ihrer schwülstigen Hymne „Für Alle“ kamen sie immerhin auf den zweiten Platz.

    Am 8.Mai starb Theodore Sturgeon im Alter von 67 Jahren. Er schrieb u. A. Die Drehbücher für die TOS-Episoden „Shore Leave“ und „Amok Time“, für letztere erhielt er sogar einen Hugo-Award (Trek am Dienstag berichtete).

    Zum Thema NS-Devotionalien kann ich die Episode „Schottys Kampf“ aus der NDR-Reihe „Der Tatortreiniger“ mit Bjarne Mädel empfehlen. Gibt’s auch auf Netflix.

    Die Leute von Greenpeace waren unsere Helden in den 80ern. Als das dann mit dem Attentat passierte, dachte ich, ich bin im falschen Film. Haben die Franzosen zuviel James Bond geguckt oder was? Die mußten entweder eine Heidenangst oder eine Riesenwut auf Greenpeace haben. Und natürlich hatte die Sache ein Nachspiel. Die Neuseeländer waren nicht amüsiert und die Agenten kamen auch nicht ganz ungeschoren davon. Ach ja, und der französische Verteidigungsminister musste seinen Hut nehmen. Guckst du hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Versenkung_der_Rainbow_Warrior

    Am 26.07. starb Schauspieler Walter Richter (80). Er ging als erster Tatort-Kommissar in die deutsche TV-Geschichte ein. (Trimmel, „Taxi nach Leipzig“, 1970).

    Und noch ein Nachruf: Am 14.08. starb die Schauspielerin Gale Sondergaard (86). Ihr Name wird euch Jungspunden vielleicht nicht viel sagen, aber eventuell ihr Gesicht. Sie diente 1937 Walt Disney als Vorbild für die Züge der Bösen Königin in „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Im selben Jahr ging sie als erste Schauspielerin in die Geschichte ein, die den Oscar als beste Nebendarstellerin erhielt. Und 1940 spielte sie in einem meiner absoluten Lieblingsfilme „Im Zeichen des Zorro“ die herrlich zickige Doña Inez Quintero.

    Vor einigen Jahren habe ich eine faszinierende Doku-Reihe über die Arbeit des Ozeanographen Bob Ballard gesehen. Die Geschichte der Entdeckung der Titanic ist allein schon der Hammer, aber er hat noch mehr geleistet, vor allem im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Sehr zu empfehlen, wenn das mal irgendwo auftaucht (no pun intended 😁).

    Teil drei ist in Arbeit.

    LL&P
    Eure Bridge

  8. Bridge 66

    So, hier bin ich noch mal, wie versprochen.

    Zum Thema Günter Wallraff: Die BILD-Story kam zuerst, nämlich 1977. Dadurch wurde er ja erst bekannt. Ich kann mich erinnern, dass wir das im Politik-Unterricht angesprochen haben, wenn auch nicht gelesen. Mir war schon als Teenie klar, dass man nicht alles glauben kann, was in der Zeitung steht, aber ich war doch entsetzt, mit welchen skrupellosen Methoden die Reporter arbeiten. Und was mich noch mehr erschüttert ist, dass sich seitem nichts daran geändert hat, genauso wie mit den Leiharbetnehmern.

    Themen- und Ortswechsel: Das Spacelab war von 1983 bis 1998 im Einsatz. Die sowjetische MIR kommt 1986 in den Orbit. Ich gehe davon aus, die Rückspultaste wird berichten, nicht wahr?

    Tja, jetzt kommt’s: Ich muß mal bei meinem Arbeitgeber große Abbitte leisten. Als ich 1986 meine Ausbildung antrat, wunderte ich mich darüber, dass erst im Jahr zuvor die Bildschirmunterstützte Sachbearbeitung (kurz BUS) eingeführt worden war. Die Benutzeroberfläche sah für meinen Geschmack vorsintflutlich aus. Ich hatte den Eindruck gewonnen, alle Welt arbeitet mit Windows, nur wir nicht. Und jetzt muß ich hier in der Rückspultaste hören, dass Windows erst 1985 eingeführt wurde! Habe ich zu viele (schlechte) SF-Filme gesehen? Auf jeden Fall hatte und habe ich bis heute von Computern nicht den blassen Schimmer. Also großes Sorry an die Jungs und Deerns in der Chefetage und vielen Dank an dich, Sebastian. Wieder was gelernt.

    Das war’s jetzt aber von mir. Bin schon gespannt auf die Dezember-Ausgabe.

    LL&P
    Eure Bridge

  9. Anarch

    Sebastian scheint sich beruflich ja durchaus gerne mal verändern zu wollen. Warum nicht eine Umbildung zum Archivar? Hobby zum beruf machen.

    • Bina

      Auch wenn dein Kommentar schon etwas her ist aber ja wäre vielleicht der beste Job aber ich befürchte er könnte nie in Rente gehen weil es ja nie komplett wäre. *duck und weg alte Folgen noch mal hören bevor die neue kommt*

      • Anarch

        @Bina:
        Och, ich stelle es mir eigentlich ganz schön vor, einen Job zu haben, den man so leidenschaftlich gerne macht, dass man selbst mit 80 noch dafür brennt. 🙂
        Oppa Sebastian mit Strickjacke im verstaubten Bibliotheksarchiv durchs Vergrösserungsglas und enthusiastisch murmelnd auf die neuste Entdeckung guckend: Perfekter 80er-Jahre-Filmmoment.

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